Projekt Kühlfix

 

Einleitung

Eine Wasserkühlung ist erst so richtig effektiv, wenn die Temperatur des kühlenden Wassers selber nicht so hoch ist oder, im Idealfall, gerade mal Zimmertemperatur erreicht oder sogar diese unterschreitet. Um das Wasser wieder auf normale Temperatur zu bringen gibt es wohl nur ein Mittel: einen Radiator.
Dieser kann, wie auch sicherlich zu 90% aller Fälle, im Gehäuse selbst untergebracht werden. Bei uns nicht.
Wir betreiben zwei PCs direkt nebeneinander und hatten bis vor kurzem noch Wassereimer mit großer Kapazität für unsere Systeme genutzt. Diese Methode war zwar sehr geräuscharm (da wir unter anderem die Pumpen in Schalldämpfenden Schaumstoff eingewickelt hatten). Nur leider musste man gelegentlich Wasser neu auffüllen, das System verunreinigte recht schnell und die Temperatur des Wassers stieg nach zwei Stunden Betriebsdauer auch auf ungefähr 38°C. Das das unhaltbare Zustände sind, war uns eigentlich schon immer bewusst aber wenn´s funktioniert.....
Nun denn. Ich war eigentlich schon immer auf der Suche nach einem geeigneten, großen Radiator und wurde dann bei einem Freund (der mit viel Kälte arbeitet) fündig. Ein alter Kühlschrank hatte aufgegeben und der Radi sah noch richtig gut aus. Meinen Freund war mir für die Abnahme des "Schrotts" sogar noch dankbar! Aber was für ein Prachtexemplar! Ein Radi, 20 auf 20 cm groß, mit relativ groben Alufins und Kupferröhren war für unseren Zweck ideal. Schließlich wollten wir einen guten Wasserdurchfluss und relativ wenig Geräusch, also Alufins mit mittlerem Abstand zueinander damit die Ventilatoren einem nicht allzu großen Widerstand ausgesetzt wären.
Wir beschlossen, den Radi mit einem Wasserbehälter und allen benötigten Pumpen in einem Gehäuse unterzubringen. Die Wahl fiel dabei auf Plexiglas. Optisch sehr ansprechend und der Zustand des Wassers ist jederzeit einsehbar. Außerdem kann man Plexiglas recht gut beleuchten *g*.

 

Das Material

Also, die Entscheidung war getroffen. Es sollte Plexiglas sein. Dazu noch alle benötigten Innenverbindungen mittels Klarsicht PVC Schlauch bzw. Kupferrohr. Die Materialbeschaffung war nicht so problematisch, allerdings benötigten wir einige Teile. Über ebay haben wir einen Plexiglasqube (Losbox) und eine neue Eheim 1250 bestellt. Die Kupferrohre haben wir dann im Baumarkt erworben. Fehlte nur noch das restliche Plexiglas. Da haben wir mal schnell in den Gelben Seiten einen Betrieb gesucht, der in großem Stil Plexiglas verbaut - und wurden fündig! Wir hatten das Glück eine 2,5x2 Meter große Platte mit 7mm Stärke für 10 Euro abzustauben.
Noch mal in aufgelisteter Form:

- Radiator, 20x20cm
- Plexiglasqube, 24x24x25cm
- Eheim 1250
- 4x Papst 120mm Ventilatoren
- 1m Kupferrohr 15mm Außendurchmesser
- 12 Kupferrohrwinkel
- jede Menge sonstiges Plexiglas für den Rest

 

Das Werkzeug

Zur Bearbeitung des Plexiglases und für den Zusammenbau haben wir benötigt:

- Kreissäge
- Schleifmaschine
- Bohrmaschine
- Dremel
- Heißklebepistole
- Kleber
- Schraubendreher

 

Die Konstruktion

Wie schon oben erwähnt, wollten wir alles kompakt in einem Gehäuse. Das ganze sollte auf einen beleuchteten Plexiglasboden mit den Maßen 30x40cm. Dann haben wir ein wenig herumprobiert: den Würfel haben wir am Ende befestigt und dann den Radi obenaufgelegt. Letztendlich hätten wir aber dann Probleme mit den Pumpen gehabt. So haben wir uns entschlossen, den Radi in der Front zu befestigen. Die Ventilatoren sollten eingefasst, mitsamt dem Radi in eine Einheit, der Qube stellt die andere Einheit dar. Die Pumpen wollten wir mit einem Boden in den oberen Teil des Qubes unterbringen, um noch genug Platz für die Anschlüsse zu haben. Wir hatten somit die ganze Konstruktion in drei Teile aufgeteilt. Dadurch kann man im Bedarfsfalle alle Einheiten auseinander bauen um diese entsprechend zu reinigen. Dazu viel auch die Wahl auf Heißkleber: ein paar Teile haben wir mit Heißkleber verklebt um diese bei Bedarf mit einem Ruck wieder auseinander zu bringen.
So weit so gut. Wie haben also drei Teile: den Plexiglasqube, die Pumpeneinheit und den Radi.

 

Der Zusammenbau

Pumpeneinheit
Zunächst haben wir die Pumpeneinheit gebastelt. Dazu brauchten wir allerdings zwei Anläufe um das Optimum herauszuholen. Die kleinen Eheim 1048er sind senkrecht etwas höher als die große 1250 waagerecht. Somit haben wir die 1250er waagerecht in die Mitte gebaut und die kleinen 1048er senkrecht im Boden fixiert. Um die Pumpen nicht ankleben zu müssen, haben wir die Pumpen wie oben beschrieben montiert. Durch den Deckel, der passgenau aufgesetzt wird, konnten wir genug Anpressdruck erreichen um die Pumpen entsprechend zu fixieren. Lediglich die 1250er wurde mit Schrauben am Boden der Einheit befestigt. Die Ansaugöffnungen der 1048er zeigen dabei nach unten. Bei der großen 1250er mussten wir noch ein kleines Stück PVC Schlauch über einen Winkel schieben damit auch diese mit ausreichend Nass versorgt wird.
Jetzt galt es erst mal zu überlegen wie wir den Boden und den Deckel der Pumpeneinheit miteinander verbinden: nach kurzem Brainstorming und durchsuchen der Bastelecke haben wir uns auf eine Gewindestange geeinigt. Diese haben wir in vier Stücke "zerdremelt" und anschließend eingepasst. D.h. wir haben unten eine Mutter aufgedreht, dann den durch den Boden gesteckt, wieder eine Mutter und diese zudrehen. Dann noch eine Mutter zur Fixierung des Deckels und der Deckel. Anschließend noch mal eine Mutter um den Deckel fest zu bekommen. Damit nichts rostet haben wir die Gewindestange samt Muttern noch lackiert und fertig!
In den Deckel mussten insgesamt sieben Löcher: zwei je Versorgungspumpe, zwei für die Radipumpe und eins um den Kühlfix zu befüllen. 
Jetzt fehlten nur noch die Kupferverbinder. Wir haben uns aus optischen Gründen für astreine Kupferrohre mit einem Außendurchmesser von 12mm entschieden. Diese zu löten war gar nicht so einfach, aber glücklicherweise hatte ich noch meinen alten Gasherd aus meinem Camper in der Wohnung. Der reichte locker um die benötigte Wärmekapazität zum löten zu erreichen *g*. Improvisation ist alles! Ich würde aber bei einem Nachbau zu einem anständigen Gaslöter raten. Die gibt es teilweise für echt schmales Geld im Baumarkt und man verbrennt sich nicht so leicht die Pfoten!
Um die richtigen Abstände und Längen zu erhalten, haben wir den Kühlfix erst mal provisorisch zusammengebaut. So konnten wir schon mal stolz unser Werk erblicken und die Kupferverbindungen erhielten so auch die benötigte Länge! Um die Einheit noch auseinander zu bringen haben wir am Radi nur einen Winkel angelötet. Die Verbindung zwischen Radi und Ein- / Auslassröhren sollte mittels einem kleinen Stück Silikonschlauch erfolgen. Außerdem muss ja die Pumpe angesaugt werden! Nachdem wir die Kupferstücke gelötet hatten ging es erst mal ans polieren und anschließendes lackieren: Schönheit muss sein!
So kam es wie es kommen musste: das erste Erfolgsergebnis: nach erfolgtem Zusammenbau der Teile war die Pumpeneinheit war erst mal fertig!

Radi
Der Radi sollte senkrecht vor dem Qube stehen. So haben wir erst mal die seitlichen Befestigungen gebaut. Diese waren so konstruiert, dass sie mit einem Deckel auf gleicher Höhe stehen wie der Qube. Allerdings ist die Einheit absichtlich an den Seiten größer: erst mal wegen den 120 mm Lüftern und zum zweiten haben wir einen Luftauslaß oben im Deckel und an den Seiten. Bei den Seitenteilen haben wir uns für eine Sandwich-Konstruktion entschieden. Ein kleines Stück Plexiglas wurde entsprechend den seitlichen Röhren am Radi ausgedremelt und auf die Seitenwand geklebt. Der Radi wird dann einfach durch die beiden Seitenteile fixiert: er ist verkeilt. Den Deckel haben wir im hinteren Teil mittels einem Rundbohrer mit großen Öffnungen versehen um dem Luftstrom genug Auslauf zu gewähren. Dann haben wir noch unter dem Radi (der ist nicht ganz so groß wie die Einheit) eine kleine Rampe für den Luftstrom angeklebt und oben ebenfalls mittels einem kleinen Stück Plexiglas den Radi mit dem Deckel abgeschlossen. Der Deckel wurde mit Heißkleber angeklebt: so kann man die Einheit bei Gelegenheit auseinander bauen und reinigen. Fertig! Auch dieser Schritt war getan!

Bevor wir allerdings den Kühlfix zusammenbauen konnten haben wir noch etwas Silikon auf alle Schrauben an der Unterseite der Pumpeneinheit geschmiert. Damit auch ja kein Wasser in die Pumpeneinheit fließen kann, haben wir noch den Rand der Pumpeneinheit mit einer Wulst Silikon bestrichen. Mit Klebeband abgeklebt und dann einfach drauf! Übringens: wenn man seine Finger vorher im Seifenwasser badet, klebt der Silikon nicht an den Fingern und es gibt eine schön glatte Oberfläche des Silikons!

Fertig!  Jetzt mussten wir nur noch alle Teile miteinander verbinden und den Kühlfix in betrieb nehmen. Sprich befüllen, Pumpen ansaugen und loslegen!

 

Die Ergebnisse

..sind natürlich, wie zu erwarten war *g*, überragend! Die Wassertemperatur kommt selbst bei zwei komplett wassergekühlten PCs (CPU, NB, Graka) unter Vollast (Seti & RC5) und mittlerer Ventigeschwindigkeit (ca. 6-7 Volt) nicht über Zimmertemperatur! Somit arbeiten unsere XP2600er nicht über 45°C! Im Idlemodus können sich die XPs sogar bei 32°C kühl entspannen....

 

Kosten?

Nunja. Billig war das Projekt nicht. Aber es sollte ja auch ein Unikat sein und so "stilisch" wie möglich sein. Also benötigt haben wir folgendes Material:

Plexiglaslosbox ca. 40 €uro
Eheim 1250 ca. 60 €uro
4x Papst 120mm Lüfter ca. 80 €uro
120mm Lüftergitter ca.  8 €uro
Plexiglas 4mm Stärke ca. 15 €uro
Plexiglas 8mm Stärke ca. 15 €uro
Kupferrohr 12mm 2m ca.  6 €uro
Kupfer Bogen (14 St.) ca. 10 €uro
M5 Gewindestange ca.  3 €uro
6 St. LEDs rot und blau ca.  5 €uro
Klarlack ca.  4 €uro
Silikon ca.  3 €uro
diversen Krempel aus der Bastelkiste ca.  5 €uro
Heißkleber und Epoxy ca.  5 €uro
   
Summe: ca. 260 €uro

Man kann sagen, dass die Konstruktion insgesamt in sich erst mal gigantisch aussieht und zudem auch noch erstaunlich effektiv ist! Zwar sind die gesamten Baukosten mit grob 260 Euro nicht allzu bescheiden, aber im Angesicht des Ergebnisses durchaus gerechtfertigt.

 

...und ein bisschen Optik zum Schluss...

 

Wir hoffen, euch eine Anregung und hoffentlich auch eine detaillierte Anleitung zum Nachbau gegeben zu haben. Viel Erfolg!

greetinx,
hartwareguru
und crachmacher